Vom schweren Erdbeben in Nepal sind auch mehrere Trekkinggruppen aus Sachsen betroffen. Die Chemnitzer Himalaya-Expedition zum Ardang, die heute starten sollte, konnte gar nicht erst losfliegen.
Vom verheerenden Erdbeben in Nepal sind auch sächsische Alpinisten und Abenteuerreisende betroffen. Der Dresdner Erlebnisreiseanbieter DIAMIR hat zurzeit mehrere Trekkinggruppen mit 65 Leuten in der Region – unter anderem in Kathmandu und im Everestgebiet. Laut DIAMIR-Chef Markus Walter sind nach ersten Informationen alle Reisegäste wohlauf, verletzt wurde niemand. Die Trekker können ihre Touren allerdings nicht fortsetzen. Im Everestgebiet sind durch die Erdstöße mehrere Lawinen abgegangen und Bergsteiger ums Leben gekommen, das Basislager auf der Südseite des Mount Everest soll zerstört sein, in den höheren Lagern sitzen mehrere Expeditionen fest. In Nepal herrscht zu dieser Jahreszeit alpinistischer Hochbetrieb. Der Dresdner Reiseunternehmer hält über Satellitentelefone Kontakt zu seinen Tourenführern vor Ort. Trotzdem sei der Informationsfluss lückenhaft, sagt Walter. Die Verbindung über Mobil- und Festnetztelefone funktioniere zurzeit gar nicht. DIAMIR hat inzwischen zwei unmittelbar bevorstehende Touren nach Nepal und Tibet abgesagt, die heute und morgen starten sollten. Mit weiteren Streichungen sei zu rechnen, hieß es.
Auf der Kippe steht auch die sächsische Himalaya-Expedition zum Ardang, die heute starten sollte. Momentan sitzt die neunköpfige Mannschaft um den Chemnitzer Expeditionsleiter Ingo Röger am Berliner Flughafen fest. Der Verbindungsflug nach Abu Dhabi wurde gestrichen. „Die Hotels in Abu Dhabi quellen über mit Nepalreisenden, die wissen wahrscheinlich einfach nicht mehr wohin mit den Leuten“, sagt Röger. Nepals internationaler Flughafen in Kathmandu ist schon seit dem Vormittag dicht, momentan werden alle Flüge nach Neu-Delhi umgeleitet. „Wir wissen noch nicht, ob wir in den nächsten Tagen überhaupt von hier wegkommen und wo wir dann landen“, sagt Röger*(siehe Ergänzung). Viel mehr Sorgen machen sich Alpinisten allerdings um ihre nepalesischen Bergführer. Sie hatten ihre Expedition über eine Bergsport-Agentur in Kathmandu organisiert. „Wir haben bislang noch keinerlei Nachricht von denen bekommen“, sagt Ingo Röger. „Hoffentlich ist nichts passiert.“ Die Sachsen wollten im Mai einen noch unbestiegenen 6000er im äußersten Nordwesten Nepals erklimmen (mehr dazu –> hier).
In den Vormittagsstunden wurde das Land im Himalaya von einem heftigen Erdbeben erschüttert. Das Beben war mit einer Stärke von 7,9 auf der Richterskala das schwerste seit 80 Jahren in Nepal. Es forderte nach vorläufigen Informationen allein in der Hauptstadt Kathmandu Hunderte Todesopfer und richtete schwere Zerstörungen an. Das Epizentrum des Bebens befand sich zirka 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu in geringer Tiefe.
Der Alpinclub Sachsen hat unterdessen eine Hilfsaktion für die Erdbebenopfer angekündigt – wie schon 2005 beim katastrophalen Beben in Pakistan. Konkrete Hilfsprojekte würden in Kürze in Zusammenarbeit mit den nepalesischen Freunden und Partnern angekurbelt und bekannt gegeben, hieß es. Der Alpinclub hat ein Spendenkonto eingerichtet und bittet um Unterstützung.
Spendenkonto Erdbebenhilfe Nepal
Alpinclub Sachsen e.V.
IBAN DE 39 8508 0000 0308 6628 02
BIC DRESDEFF850
Commerzbank Dresden
*Ergänzung, 23 Uhr: Die Mannschaft der Ardang Spring Expedition 2015 kehrt vorerst nach Sachsen zurück. Das gab Expeditionsleiter Ingo Röger am späten Abend bekannt. Das Team habe seine Flugtickets zunächst auf Montag umgebucht, momentan allerdings kaum noch Hoffnung, nach Nepal zu kommen.
Zum Glück wart ihr noch nicht dort und musstest das Erdbeben nicht vor Ort mit erleben.