Welle der Hilfsbereitschaft für Nepal

Gebetsfahnen im Wind
Gebetsfahnen im Wind. In diesen Tagen werden sie zum Symbol der Hoffnung und Solidarität mit den Betroffenen des Erdbebens in Nepal. (Foto: Denis Thomas)

Sächsische Alpinvereine und Tourenveranstalter haben spontane Spendenaktionen für die Betroffenen des schweren Erdbebens gestartet. Derweil kehren die ersten Trekkinggruppen heim.

Während die internationale Hilfe für Nepal anläuft, haben auch in Sachsen Alpinvereine und Trekkingveranstalter spontane Spendenaktionen für die Betroffenen des schweren Erdbebens gestartet. In den letzten zwei Tagen ging eine Welle von Hilfsaufrufen und Beistandsbekundungen durch die sozialen Netzwerke der Bergsportgemeinde. Auf den eingerichteten Spendenkonten (siehe Anhang) sind inzwischen erste Gelder eingegangen.

„Wir erfahren jede Menge Solidarität und bekommen unheimlich viele Anfragen, die wir gar nicht alle beantworten können“, sagt Markus Walter vom Alpinclub Sachsen. Der Alpinclub hatte bereits vor zehn Jahren beim verheerenden Erdbeben in Pakistan gemeinsam mit der Bergwacht Sachsen eine spontane Hilfsaktion in die Wege geleitet – in der schwer getroffenen Region Besham richteten die sächsischen Alpinisten ein eigenes Rettungs-Camp ein und bauten mit den gesammelten Spendengeldern später zwei zerstörte Schulen wieder auf. Zurzeit versucht der Verein, sich über seine nepalesischen Freunde und Partner einen Überblick über die Lage in der Erdbebenregion zu verschaffen. Konkrete Hilfsprojekte können erst danach benannt werden, sagt Walter, der zugleich Chef des Dresdner Erlebnisreiseveranstalters DIAMIR ist. Das Unternehmen muss mehrere Trekkinggruppen aus Nepal und Tibet heimholen. Alle 65 Reisegäste seien wohlauf und die ersten inzwischen auf der Heimreise, hieß es. Der internationale Flughafen Kathmandu ist seit Sonntag wieder geöffnet, Vorrang haben aber zurzeit Hilfsflüge.

Zerstörtes Haus in Kathmandu
Ein Bild der Zerstörung: Kathmandu nach dem Erdbeben. (Foto: Archiv Trekking Welten)
Erdbebenopfer in Kathmandu
Erdbebenopfer suchen in Kathmandu Unterschlupf unter provisorisch aus Planen und Stangen errichteten Zelten. Ein aktuelles Bild von heute. (Foto: Archiv Trekking Welten)

Auch der Tourenveranstalter Trekking Welten muss eine Gruppe aus Nepal ausfliegen. Den Gästen und ihren nepalesischen Guides und Bergführern sei nichts passiert, sagt Inhaber Ray Hartung. Mit Sorge verfolgt er indessen die steigenden Opferzahlen in den Nachrichten. „Aus vielen Regionen gibt es noch keinerlei Informationen – die Meldungen beschränken sich auf den Raum Kathmandu und die Everestregion, aber wir wissen noch nichts aus den entlegenen Gebieten, aus Mustang oder dem Dolpo.“ Trekking Welten will gemeinsam mit der nepalesischen Dolpo Tulku Foundation Hilfsmaßnahmen vor Ort unterstützen.

Spenden sammelt auch die Sächsische Himalaya Gesellschaft, die ebenfalls schon mehrere humanitäre Projekte unterstützt hat – u.a. in Nepal. „Es macht Sinn, erst einmal Spenden zu sammeln und abzuwarten, bis die Lage klar ist – und dann gezielt zu helfen“, sagt der Dresdner Alpinist Frank Meutzner, der auch Initiator des Dresdner Bergsichtenfestivals ist.

Inzwischen gibt es erste kritische Töne zu den Rettungsmaßnahmen in Nepal. Laut einem Bericht des Spiegel hat Reinhold Messner die einseitige Fokussierung auf die Bergsteiger am Mount Everest scharf verurteilt und von einer „Zwei-Klassen-Rettung“ gesprochen. Nepal verfügt lediglich über sechs landeseigene Hubschrauber, drei davon sind derzeit am Everest im Einsatz. Am höchsten Berg der Erde ist in dieser Zeit des Jahres Hochsaison. Infolge des Erdbebens kamen bei Lawinenabgängen am Everest mindestens 18 Alpinisten ums Leben, das Basislager wurde zerstört, einige Expeditionen sollen noch am Berg sein. Die Bergsteiger hätten aber selbst genügend Ärzte und Essen, viel dringender werde die Hilfe jetzt in der zerstörten Hauptstadt Kathmandu benötigt, moniert Messner. Landesweit ist die Zahl der Todesopfer Medienberichten zufolge auf 3800 gestiegen – inzwischen rechnen die nepalesischen Behörden aber mit bis zu 5000 Toten. Das Erdbeben am Sonnabendvormittag war mit 7,9 auf der Richterskala das schwerste in der Region seit 80 Jahren. Am Sonntag und Montag ereigneten sich mehrere schwere Nachbeben.

Dhaulagiri
Die Südwand des Dhaulagiri (8167 Meter). Nicht nur am Everest, sondern auch an anderen Achttausendern im nepalesischen Himalaya herrscht zurzeit vor Beginn des Monsuns alpinistischer Hochbetrieb. (Foto: Denis Thomas)

Angesichts der dramatischen Lage wurde die geplante sächsische Himalaya-Expedition zum Ardang in Westnepal, die am Sonnabend starten sollte, heute endgültig abgesagt. Die Mannschaft um Expeditionsleiter Ingo Röger will jetzt vor allem sehen, wie sie ihre nepalesische Trekking-Agentur unterstützen kann, die in Kathmandu und der Ardang-Region bereits Leute für die Unternehmung angeheuert hatte. „Für uns ist klar, dass wir die jetzt nicht auf ihren Kosten sitzen lassen“, sagte Röger dem Sandsteinblogger. Darüber hinaus wollen die Bergsteiger das bereits eingenommene Geld ihrer Grußpostkartenaktion für die Nepalhilfe spenden.

Spenden für Nepal könnt ihr u.a. bei folgenden sächsischen Bergsportorganisationen und Reiseveranstaltern:

Alpinclub Sachsen

Spendenkonto Erdbebenhilfe Nepal
Alpinclub Sachsen e.V.
IBAN DE 39 8508 0000 0308 6628 02
BIC DRESDEFF850
Commerzbank Dresden

 

Trekking Welten

Spendenkonto

Ray Hartung – Trekking Welten
IBAN: DE53850503000221079416
BIC: OSDDDE81XXX
Kennwort: Amitabha Nepal Erdbebenhilfe

 

Sächsische Himalaya Gesellschaft

SHG e.V.
Commerzbank Dresden (vormals Dresdner Bank)
BLZ: 850 800 00
Konto: 01 999 801 00
BIC / Swift: DRESDEFF850
IBAN: DE51850800000199980100
IBAN (Schreibform): DE51 8508 0000 0199 9801 00

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