Trockenfutter. Dosennahrung. In den meisten Rucksackküchen herrscht eine erschreckende Einfallslosigkeit. Das muss aber nicht sein, finden unsere Blog-Biester – und lassen es richtig krachen!
Egal wo: Dana und Dani kochen ungern auf Sparflamme. Unsere beiden Hobby-Gourmets sagen der geschmacklichen Tristesse im Rucksack den Kampf an und ziehen in ihrer neuen Kolumne auf Sandsteinblogger.de alle kulinarischen Register. Selbst wenn die Kraxe 20 Kilo wiegt, der Wind den Kocher auspustet und der halbe Wald in den Topf fällt. Die Kocherei da draußen ist eben ein bisschen – na, sagen wir mal: speziell. Aber: Der Mehraufwand lohnt sich – und das Ergebnis schmeckt verboten lecker! Zum Beispiel: Quinoa mit Gemüse.
Erstmal den Rucksack packen – Kommt das Seil jetzt unter die Tomaten oder oben drauf?
Dani: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ Wer kennt es nicht, dieses alte Spiel aus Kindertagen? So in etwa ging es mir, als ich vor vielen Jahren das erste Mal meine Kraxe fürs Boofen packte. Alle Dinge, die mit sollten, wurden fein säuberlich auf einen großen Zettel geschrieben. Eine nicht enden wollende Liste von Kleinigkeiten. Mühsam wurde alles zusammen gesucht, durchdacht, abgewägt und so manches Mal auch abgewogen. Nicht selten kippte der Rucksack nach dem Packen trotzdem um, wie ein Sack Kartoffeln. Ein eindeutiges Zeichen für eine wirklich schlechte Packweise, sollte er doch eigentlich von allein stehen bleiben. Mittlerweile sieht es anders aus. Die Boofsachen haben ihren festen Platz, direkt neben den Kletterutensilien in der „Equipmentecke“. Und so ist das „Monstrum“ schnell und routiniert in Form gebracht. Manche kleine Dinge, wie das Erste-Hilfe-Set oder die Zahnbürste, werden gar nicht erst ausgepackt, wenn fest steht, dass es am Wochenende drauf wieder raus geht. So verschwinden Seil, Gurt und Schuhe im eigentlichen Schlafsackfach. Isomatte, Schlafsack und Kocher bilden das nächste Dreiergespann, welches seinen Platz findet. Gefolgt von einer Tasse, Besteck, Getränken und… nun ja, der Verpflegung. Das ist die Krux! Beim Kochen mag ich es nämlich nachhaltig und inhaltsvoll. Wenn´s raus geht, in unser heimisches, heimeiliges Wohnzimmer zwischen und unter den Felsen, so wollen wir das mit allen Sinnen genießen, selbstverständlich auch mit unseren gustatorischen. Lagerfeuer dürfen wir im Elbsandsteingebirge zwar keins machen – wir kochen mit Campinggas. Aber wenn schon kein offenes Feuer in der Boofe so doch wenigstens ein Feuerwerk der Aromen im Mund.
Hauptsache lecker – irgendwas fällt uns da schon in den Korb
Dana: Diesmal wollen wir beim Boofen kulinarisch ein wenig über die Stränge schlagen und was Neues kochen, darüber sind wir uns einig. Wir haben keine Lust auf Dosenmenü und Geschmacksverstärker. Brot und Käse sollen es auch nicht sein. Und schon wieder Nudeln kochen? Die sind schon zu Hause immer der Rettungsanker, wenn sich die Leere im Kühlschrank breit macht. Kartoffeln, Reis, beides viel zu schwer. Beim Einkaufen fällt mir im Regal, wo der Reis steht, gleich daneben ein Beutelchen Quinoa ins Auge. Besser gesagt fällt mir die Tüte förmlich in den Einkaufskorb. Und das, obwohl ich gar nicht so richtig weiß, was Quinoa genaugenommen eigentlich ist. Könnte man das vielleicht mit allerlei Gemüse kochen? Neugierig geworden, stöbere ich im Internet nach Informationen und Rezepten herum – und finde weit mehr, als ich jemals kochen kann.
Quinoa, ursprünglich Quechua, kommt aus den Anden und wurde dort schon vor mehreren Tausend Jahren angebaut. Anspruchslos, wie es ist, wächst es auch in 4500 Metern Höhe. In vorkolumbianischer Zeit war es als Nahrungsmittel weit verbreitet. Das „Gold der Inka“ nannte man es auch. Die spanischen Eroberer verboten den Ureinwohnern den Anbau der Pflanze, um ihren Widerstand zu schwächen. In Europa nahm man von Quinoa bis ins 20. Jahrhundert keine Notiz. Erst in den Neunzigern machte es die NASA als „neues Getreide“ bekannt. Aber was können wir daraus nun eigentlich kochen? Anscheinend eine ganze Menge… Die kleinen Samen lassen sich schnell, einfach, herzhaft und süß zubereiten, sodass wir das Abendbrot und sogar unser Frühstück daraus zaubern können. Sogar schneller, als uns lieb ist! Beim Öffnen der Packung finden sie explosionsartig ihren Weg in den Kochtopf, ins Haar und auf den Felsen. Ganz schön aufgeladen, die Dinger!
Das Elbsandstein-Kochbuch
Die kulinarischen Eskapaden der Blog-Biester gibt´s jetzt als handliches Abenteuer-Kochbuch – 224 Seiten mit originellen Geschichten und tourentauglichen Rezepten, die Appetit aufs Draußenkochen machen.
Hier bestellen >>> zum Shop
Sag mal, hast du Champignons dabei? Und Pflaster?
Dani: Die Sache mit dem Volumen ist die große Unbekannte… Wir wissen nämlich nur, dass Quinoa beim Kochen aufquillt – aber nicht, wie viel. Wir haben Unmengen von Gemüse mit. Haben die dann überhaupt noch Platz im Topf? Insofern war es schlau, dass wir beide jeweils unseren eigenen Kocher und Topf dabei haben! Auch zwei Messer sind obligatorisch. Und zwei Tassen. Zudem erweist sich mitunter ein Schneidebrettchen als sinnvoll. Diese gibt´s von klein, leicht und biegsam bis sperrig, groß und schwer. Ich bevorzuge die erstere Variante. Ganz zur Not lässt sich Gemüse aber auch gut in der Hand oder auf einem umgefallenen Baumstamm schneiden.
Und so wandern eine kleine Zucchini, zwei Handvoll Champignons, ein paar Möhren, eine Paprika und eine Zwiebel kleingeschnipselt in den „Gemüsetopf“. Später gesellt sich noch eine verdächtig große Anzahl von geschnittenen Knoblauchzehen dazu. Eine Zitrone muss sich bis zum Ende des Kochprozesses gedulden. Die notwendigen Gewürze habe ich zu Hause in ausreichenden Mengen in kleine Tütchen bzw. Döschen abgefüllt. Und zu guter Letzt habe ich in einem kleinen Schraubglas noch etwas Öl zum Anbraten dabei. Erstaunlicherweise hat das alles irgendwie in den Rucksack gepasst. Quinoa ist zum Glück leicht, die Körner sind recht klein, und das Gemüse benötigt ebenfalls nicht allzu viel Stauraum im Verpflegungsbeutel. So bleibt dann noch genügend Platz für ein paar andere wichtige Dinge: den Nachtisch zum Beispiel. Oder für eine Tafel Schokolade! Naja, oder auch für eine Packung Pflaster… Es wäre ja nicht das erste Mal, dass mir beim Kochlöffelschnitzen das Messer wegrutscht. Und so ein abgehangener Knacker ist gelegentlich auch mal ein bisschen härter und zäher als gedacht…
Fein abgeschmeckt mit Kiefernnadeln
Dana: Dreierlei Quinoa wird in Olivenöl kurz angeschmort – das gibt ein nussiges Aroma! Mit Wasser aufgekocht findet das Ganze dann zu seiner wahren Größe und Konsistenz. Das Gemüse hätten wir vielleicht vorher nochmal abwaschen sollen? Unser Wasservorrat hat Grenzen. Egal, es wird wohl keinen großen Unterschied machen, ob sich ein wenig Dreck von den Pilzen oder ein paar Krümelchen Sandstein im Essen verstecken. Merkt hier draußen eh keiner! Auf den Felsen schneide ich nun alles, was in den Topf kommt, in Würfel und Scheiben – bis auf die vielen Schokoladenstückchen, die sich zwischendurch ganz ohne Zutun in meinen Mund verirren. Gemüse, Gewürze, Zitrone, Salz und Pfeffer köcheln bald vor sich hin, herrlich duftend. Einen langen Kochlöffel zum Umrühren habe ich natürlich vergessen… Ersatz bietet ein handfester Knüppel. Passt, schließlich kochen wir Bio.
Ein kleiner Falter fühlt sich wohl vom Schein der Kocherflamme angezogen, Mücken und andere freche Insekten schwirren um den dampfenden Topf und laufen Gefahr, darin zu verschwinden. Auch ein paar Fledermäuse lenken uns vom Kochen ab – und so achten wir nicht rechtzeitig auf den Wind. Zack, schon hat er unsere Naschereien durcheinander gewirbelt! Die Isomatten können wir gerade noch am Davonfliegen hindern. Und nachdem die Böe um die Ecke verschwunden ist, sieht unser Essen irgendwie noch ein bisschen reichhaltiger aus. Es werden wohl noch ein paar Kiefernnadeln und Sandkörner dazu gekommen sein… Kollege Zufall ist manchmal aber auch ein Feinschmecker. Als wir schließlich unsere Portion Quinoa und Gemüse in einem Topf vermischen, fallen uns zwei Naschkatzen ganz aus Versehen noch ein paar Cranberries und Cashewkerne ins Essen. Ein echtes Schmankerl! Einen Augenblick später sitzen wir unter den Sternen, lassen uns vom Mond auf den Teller leuchten, lauschen Käuzchen, Uhu und dem Knacken hier und da im Unterholz. Und genießen unser knirschendes, sandsteinverfeinertes Mahl. Quinoa on the Rocks eben.
Quinoa mit Gemüse – das Rezept:
Zutaten (für 3 Personen)
- 300g Dreierlei Quinoa
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Zwiebel
- Pfeffer & Salz
- ½ TL gem. Nelken
- ½ TL gem. Chili
- ½ TL Koriander
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 kleine Zucchini
- 1 rote Paprika
- 1 Fenchel
- 2 kleine Möhren
- 2 Handvoll Pilze
- Olivenöl
- Wasser
Zubereitung
- Quinoa und Knoblauch in Olivenöl 2-3 min andünsten, mit der 2,5-fachen Menge Wasser aufgießen und 15 min köcheln, bis das Wasser verkocht und die Samen weich sind.
- Das kleingeschnippelte Gemüse, Zwiebel, Gewürze, Pfeffer & Salz in Olivenöl schmoren, etwa 7-10 min. Mit der Zitrone abschmecken.
- Quinoa und Gemüse mischen und nach Belieben Cranberries und Cashewkerne untermischen.
Und die süße Frühstücksvariante:
Zutaten
- 300g weißer Quinoa
- 2,5-fache Menge Milch
- Agavendicksaft
- ½ Vanilleschote
- eine Handvoll Weintrauben
- 1 Apfel oder 1 Birne
- ½ Honigmelone
- 1 Banane
Zubereitung
- Quinoa mit der 2,5-fachen Menge Milch und einer halben Vanilleschote 15 min köcheln, dabei immer wieder rühren, sonst brennt die Milch leicht an.
- Haben die Nüsschen die ganze Milch verschlungen, wird das kleingeschnippelte Obst dazu gegeben, gut gemischt und mit Agavendicksaft ganz nach Belieben versüßt.
Bei mir gibt es immer nur trockenes Brötchen, Salami, Rotwein und Pistazien. Und früh Müsli, trocken. Ich sollte mal Vorratslager im Wald anlegen…
Klar, Rotwein kann ja beim Lagern nur besser werden 😉
Bambina, Jack Daniels und Javaanse und Kaffee. Richtig kochen tu ich lieber zuhause 😉 Natur macht satt und manchmal muss man auch nicht essen beispielsweise wenn der Fuchs einem den Fressbeutel klaut oder die Wildschweine um die Boofe „schleichen“!
Als Koch befürworte ich diese Kolumne grundsätzlich sehr, aber der Boofer in mir würde aufrund akutem Fleischmangel sofort scheintot umkippen! 😉
wie wär´s mit:
– 2 Ziebeln (gewürfelt)
in Fett und Topf schön anbrutzeln, dann
– 1 Pfund Hack halb/halb
hinein und weiter bis langsam Farbe kommt, dann
– 2-3 EL Tomatenmark ganz kurz mitbraten,
dann mit
– je einer Dose(ca 350g) Mais, Kidneybohnen und gew. Tomaten sowie
etwas Wasser (+Brühpulver?) nach Bedarf auffüllen
nach Geschmack würzen, ich nehme: 1/2 Knolle Knobi, Pfeffer, Chilli, eine Msp. Kreuzkümmel, eine Nelke und auch etwas Schokolade kann mit rein.
15 min leise blubbern lassen und dazu frisches Brot, fertig.
Und viel Spaß am nächsten Morgen^^
Als Koch sollte man wissen, daß man erst das Hackfleisch anbrät und dann die Zwiebeln dazu gibt. 😉
Ansonsten wird das Hackfleisch nicht schön braun oder die Zwiebeln schwarz.
Statt dem Hühnerfutter (Mais) würde ich diverse Chilis und Paprika nehmen 😉
Man kann es sich schön reden wie man will, eine gebratene Wurst oder gegrillter Käse usw. am offenen Feuer sind das Maß aller (Boofen-)Dinge, mehr muss nicht sein…leider nicht mehr erlaubt…
Zugegeben – es wurde z.T. übertrieben, und ich würde da keinesfalls den berühmten ersten Stein werfen – aber `ne schöne Zeit wars! Unvergessen.