Orte zum Träumen

Goldsteinaussicht
Blick von der Goldsteinaussicht in den Großen Zschand. (Foto: Hartmut Landgraf)

Es gibt Plätze im Elbsandsteingebirge, von denen man sich einfach nicht mehr losreißen kann. Eine kleine fotografische Traumreise.

Was suchen wir eigentlich in der Sächsischen Schweiz: Abenteuer? Körperliche Herausforderungen? Abstand von allem? Unberührte Natur? Die Magie des Augenblicks? Vielleicht uns selbst? Oder von allem etwas? Der Sandsteinblogger hat zehn Berg- und Landschaftsfotografen aus Sachsen um eine künstlerische Interpretation dieses Themas gebeten. Heraus kam eine beispiellose Liebeserklärung an unser kleines Sandsteinland, die wir gerne mit euch teilen möchten. Erlebt mit uns die Poesie einer Landschaft: Zehn Fotografen. Zehn Blickwinkel. Zehn Betrachtungen zur Faszination Elbsandstein. Der Sandsteinblogger präsentiert: Zehn Orte zum Träumen.

 

Alter Wildenstein
Vom Alten Wildenstein Richtung Osten. (Foto: Denis Thomas)

Denis Thomas, Leipzig                           www.stativkarawane.de

Alter Wildenstein

„Für mich gibt es im Elbsandsteingebirge keinen bestimmten Platz zum Träumen, es ist das Gesamterlebnis. Schon als Kind war dieses Gebirge ein riesengroßer Abenteuerspielplatz für mich. Die Regeln der Eltern waren beim Boofen immer sehr gelockert, man konnte klettern, herumtoben und durfte lange aufbleiben. Wenn das blöde Wandern nicht gewesen wäre, hätten die Wochenenden richtig gut sein können… Später hat sich bei mir nur die Einstellung zum Wandern geändert – und die Tatsache, dass ich die Rechnung in der Kneipe selbst zahlen muss. Und dass ich freiwillig weit vor Sonnenaufgang aus dem Schlafsack klettere, um die grandiosen Sonnenaufgänge zu genießen und zu fotografieren.“

 

Frühstücksplatz
Vom Frühstücksplatz Richtung Westen. (Foto: Jürgen Hage)

Jürgen Hage, Dresden                            www.stativkarawane.de

Frühstücksplatz

„Den ganzen Tag schon war ich bei mehr als durchwachsenen Wetterverhältnissen unterwegs. Ich hatte vor, ein paar hundert Bilder für einen Zeitrafferfilm zu machen. Bei dem sturmartigen Wind konnte ich den Gedanken daran aber schnell vergessen. Regen und kurze Sonnenabschnitte gaben sich die Klinke in die Hand, die Wolken rasten übers Land und man konnte nicht atmen, sobald man sich dem Wind zugewandt hatte. Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, dass man nicht alles haben kann und dass es noch andere Standorte und Perspektiven gibt, die es gerade an so einem Tag zu erobern galt. Diese durch die beschriebenen Wettervoraussetzungen schnellen Lichtwechsel sind aber gerade die Herausforderung, um ein gutes Bild zu bekommen. Es entstehen nicht nur besondere Momente, sondern diese auch in einem grandiosen Licht. So habe ich an diesem Tag im beginnenden Mai einige spektakuläre Augenblicke festgehalten und als ich meinen Rucksack letztmalig packte, um durch den Mittelwinkel zurück zum Kraftfahrzeug zu gelangen, bereute ich es fast, kein Kletterzeug eingepackt zu haben, um den Tag mit der gigantischen 40-Meter-Abseillänge am Frühstücksplatz in den Torsteinen zu krönen. Aber wie gesagt, man kann nicht alles haben.“

 

Höhle im Khaatal
Eisgestalten in einer Höhle im Khaatal, Böhmische Schweiz. (Foto: Helmut Schulze)

Helmut Schulze, Dresden                     www.helmut-schulze.com

Höhle im Khaatal

„Höhlen, Grotten und Klüfte regten schon zu allen Zeiten die Fantasie, nicht nur von Kindern, an. Unermesslich wertvolle Schätze sollen dort versteckt sein. Oder die Felslöcher dienen merkwürdigen Fabelwesen als Wohnort. Noch heute üben Höhlen eine große Anziehungskraft auf uns aus, versuchen wir deren Geheimnisse zu entschlüsseln. So pilgern im Winter ganze Heerscharen zu den verborgenen Grotten im in der Böhmischen Schweiz gelegenen Khaatal, um die Eisgestalten zu bewundern. Wenn die Schatten der Eiszapfen im Schein der aufgestellten Teelichter flackern, fühle ich mich in die Zeit meiner Kindheit zurück versetzt. Als mir meine Großmutter aus Meiches Sagenbuch der Sächsischen Schweiz vorgelesen hat. Und sehe zu Eis erstarrte Zwerge. Oder seht ihr etwas anderes?“

 

Schrammsteinkette
Schrammsteinkette im Nebel. (Foto: Iven Eissner)

Iven Eissner, Dresden                            www.eissner-dresden.de

Schrammsteinkette

„Die Schrammsteinkette taucht aus dem Nebel auf. Dieses Bild entstand im September vor vier Jahren vom Gipfel des Mittleren Torsteins aus. Der Nebel reduziert die Welt auf die Felsen, die einladend leuchten im ersten Licht des Tages. Wie es jenseits des Nebels weitergeht, bleibt verborgen, lässt Platz für die eigenen Vorstellungen. Die Plackerei des Aufstieges, das kribbelnde Queren in der Sydeschen Variante, das mühsame Aufseilen der schweren Fotoausrüstung über den Eisenklammernweg – aller Aufwand ist plötzlich vergessen, wenn man dort oben den Blick über die Landschaft schweifen lassen kann.“

 

Alter Wildenstein
Blick vom Alter Wildenstein zum Bloßstock. (Foto: Ronald Schneider)

Ronald Schneider, Radebeul               www.elbsandsteinfotografen.de

Alter Wildenstein

„Landschaft zum Träumen. Da fällt mir der Alte Wildenstein ein. Jeder hat so seine Lieblingsplätze. An einem Sommerabend da oben liegen, zum Bloßstock blicken. Der Fels strahlt noch die Wärme des Tages ab. Es riecht nach Harz, die Stimmen der letzten Wanderer ziehen hinunter ins Kirnitzschtal. Der erste Kauz ruft, und die Landschaft füllt sich mit Nacht. Das isses.“

 

Heringsgrund
Nebel über dem Heringsgrund. (Foto: Thomas Pöschmann)

Thomas Pöschmann, Stolpen               www.elbsandsteinfoto.de

Heringsgrund

„In Schmilka grüßen die letzten Häuser, manchmal auch der Wirt oder die Gäste am Kiosk, und in der kalten Jahreszeit liegt der Geruch von Holzfeuer in der Luft. Die Straße geht steil bergan, damit man sich mal schön warm laufen kann. Tagsüber drängen sich hier die Massen – abends kommen sie einem entgegen – nachts hört man nur das Rascheln von Tieren im Wald. Vielleicht scheint dazu der Mond, sodass man die Umrisse der Bäume erahnen kann… Bald wird der Weg freundlicher. Es geht jetzt ein Stück geradeaus. Die Straße hat sich in einen schönen Wanderweg verwandelt. Irgendwann kommt dann eine Sandkuhle, man glaubt, man steht am Meer. Aber es ist nur der Hinweis, das gleich die Heilige Stiege folgt. Schnell hoch da, ein bisschen Höhe gemacht, ein paar Meter Richtung Winterberg gelaufen – und schon ist man da, an einem ganz besonderen Platz exponiert über dem Heringsgrund. Gerade geht der Blick weit bis zur Elbe, dahinter Zirkelstein und Kaiserkrone, in der Ferne der Fernsehturm von Decin. Links der Winterberg, daneben die unzähligen Felstürme vom Lehnriff bis zur Fluchtwand. Und als ob das noch nicht reicht, rechts das Verborgene Horn mit Muschelkopf und Heringsgrundnadel. Und unten, im Grund, da warten die Bäume, wissend dass sie einen bald wiedersehen.
Es ist nur eine Aussicht von vielen, die sich an diesem Riff bieten. Aber die Pracht dieses Standpunktes ist wirklich überwältigend. Und wenn man das dann alleine oder mit guten Freunden genießen kann – dann ist es mein Lieblingsplatz…“

 

Gamrig
Morgens auf dem Gamrig. (Foto: Sven Zickler)

Sven Zickler, Dohna                                www.free-inspiration.com

Gamrig

„In den letzten Monaten habe ich diesen Felsen mehr als manch anderen in der Sächsischen Schweiz abgelichtet und ihn dadurch unbewusst zu meinem Liebling gemacht.
Fast immer entstanden die Fotos aus der Ferne, nun aber wollte ich auch mal ein Foto vom Gamrig aus machen. Wichtig war mir, das Felsmassiv sehr dominant in das Foto einzubeziehen und so wählte ich einen Standpunkt nahe am Abgrund, um möglichst viel Fels im Bild zu haben. Den Rest erledigte die Natur mit einem traumhaften Sonnenaufgang in rosa-orangen Tönen – und dazu das Maigrün der Bäume.“

 

Rietschgrund
Morgenstimmung im Rietschgrund. (Foto: Sven Legler)

Sven Legler, Pirna                                                www.slfoto.de

Rietschgrund

„An diesem Morgen stiegen wir auf den Gohrisch, um Zeitrafferaufnahmen zu machen. Es war relativ frisch und windig und der Nebel zog schön durch die Täler. Der Rietschgrund zeigte eine schöne Staffelung und das kleine Stück von Rathmannsdorf, was man sonst sehen kann, verschwand vollständig im Dunst. Dies war mein Topmotiv an diesem Morgen.“

 

Falknertürme
Die Falknertürme im Abendlicht. (Foto: Sven Dietrich)

Sven Dietrich, Dresden                          www.sven-dietrich.de

Falknertürme

„Ein einsamer Pfad schlängelt sich entlang an tiefen Abgründen und imposanten Felstürmen. Die Falknertürme sind eine besonders faszinierende Formation, erst recht, wenn die Sonne am Abend die Felsen in ein orangefarbenes Licht taucht. Die Topografie macht hier aber meist einen Strich durch die Rechnung, gibt es denn nur eine kurze Zeitspanne im Frühjahr und Herbst, wo die Felsspalten während des Sonnenunterganges angestrahlt werden. Heute habe ich traumhaftes Licht erwischt, und der einsame Wanderer lässt an den Felsen gelehnt seine Gedanken schweben.“

 

Lilienstein
Blick vom Lilienstein zur Festung Königstein. (Foto: Thomas Türpe)

Thomas Türpe, Dresden                        www.thomastuerpe.de

Lilienstein

„Der Blick vom Lilienstein hinüber zur Festung Königstein gehört für mich zum Schönsten, was die Sächsische Schweiz zu bieten hat. Manchmal bin ich schon sehr früh auf den Beinen, um von hier oben zu erleben, wie eine Landschaft erwacht und die Festung wie ein mächtiges Schiff über dem Morgennebel treibt. Und das I-Tüpfelchen ist, wenn man diesen Augenblick mit anderen teilen kann, denen es genauso geht.“

 

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