Im Gebiet der Rabensteine beginnt nächste Woche ein größerer Holzeinschlag. Die Nationalparkverwaltung nimmt ihn zum Anlass, ihre Forstmaschinen und Waldumbaupläne zu erklären.
Wer in diesem Winter noch mal von Hinterhermsdorf über den landschaftlich schönen Weg oberhalb der Rabensteine ins Kirnitzschtal wandern möchte, der muss sich beeilen. Grund: Er ist nur noch dieses Wochenende offen, ab Montag wird er bis voraussichtlich März gesperrt. In den Wäldern zwischen den Rabensteinen und der Hohwiese sollen in den nächsten Wochen im großen Stil Bäume gefällt werden – aus Sicherheitsgründen macht die Nationalparkverwaltung die komplette Route zwischen Wettinplatz und Kirnitzschwiesen dicht und weist stattdessen eine Umleitung aus. Die allerdings führt über den Hollweg, eine breite und wenig abwechslungsreiche Forststraße – für Wanderer kaum empfehlenswert. Tipp vom Sandsteinblogger: Von der Buchenparkhalle der roten Markierung zum Königsplatz (Aussicht!) folgen und dann weiter über den sogenannten Tunnelweg bis zum Hollweg absteigen – so erspart man sich einen großen Teil der Forststraße.
Die Arbeiten im Revier Hinterhermsdorf sind am nächsten Sonnabend (7. Februar) auch Schauplatz und Thema einer öffentlichen Führung, die vom Nationalpark angeboten wird. Vertreter der Forstverwaltung beantworten Fragen zum Waldumbau und führen die dabei eingesetzten Maschinen vor – vom Seilkran bis zum Harvester. Der Termin hat offenbar seine Gründe: Immer wieder gibt es Diskussionen um Holzeinschläge im Nationalpark, namentlich im Revier Hinterhermsdorf. Dort wurden im vergangenen Herbst im Gebiet ums Hermannseck, sowie am Raumberg und Steinberg mit schwerer Technik zahlreiche Bäume gefällt, die zum Teil noch abtransportiert werden müssen. Seit Tagen schleppen vollbeladene Holzlaster diese Stämme durchs Kirnitzschtal.
An den Rabensteinen werden in den kommenden Wochen auf einer Fläche von 25 Hektar weitere 2000 Festmeter Holz gefällt – überwiegend Fichte, zu geringen Teilen auch Douglasie und Lärche. Die Fichte auszudünnen, ist ein erklärtes Ziel in den Waldentwicklungsplänen für den Nationalpark. Seine Wälder bestehen heute noch fast zur Hälfte aus dem sogenannten „Brotbaum“ der Forstwirtschaft. In Zukunft soll der Mischwaldanteil deutlich überwiegen, alte Fichtenmonokulturen sollen Baumarten wie Buche und Eiche Platz machen. Doch spätestens 2030 muss auf 75 Prozent der Nationalparkfläche Schluss sein mit jeglichen Forstarbeiten, hat der Freistaat beschlossen – und das ist schon ein Zugeständnis. Denn nach internationalen Kriterien wäre eigentlich 2020 Feierabend: Spätestens 30 Jahre nach Gründung eines Nationalparks soll sich auf drei Vierteln seiner Fläche die Natur frei entwickeln. Der Nationalpark feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
Im Revier Hinterhermsdorf sind bislang erst 50 Prozent der Fläche dem sogenannten Ruhebereich zugeordnet, wo die Natur sich selbst überlassen bleibt – im gesamten Nationalpark sind es schon etwas mehr. In den nächsten fünf Jahren soll der Ruhebereich in Hinterhermsdorf laut Revierförster Matthias Protze jedoch um 25 Prozent wachsen. Für den Umbau bleibt also nicht mehr viel Zeit. „Jetzt ist hier Betrieb, aber ab 2020 wird es deutlich ruhiger“, sagt der Förster. „Die Eingriffe sind so stark, damit wir nicht nochmal hinmüssen.“
Wer an der kostenlosen, rund dreistündigen Führung im Hinterhermsdorfer Forst teilnehmen will, kann sich unter folgender Telefonnummer dafür anmelden: 035974/5210. Treff ist Sonnabend, 7. Februar, 9.30 Uhr am Haus des Gastes in Hinterhermsdorf. Die Teilnehmer werden voraussichtlich mit Kleinbussen ins Revier gebracht. Festes Schuhwerk wird dennoch dringend empfohlen.
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