Die Wälder um Rosenthal und Cunnersdorf sind ein Geheimtipp für Radwanderer. Radrouten gibt es genügend – nur als solche markiert sind sie noch nicht. Bald kann man hier im tiefsten Dickicht sogar urig übernachten.
Ein fast 6000 Hektar großes und stilles Waldgebiet. Jede Menge Bewegungsfreiheit. Wenig bekannte Aussichtspunkte. Endlose Kilometer gut befestigte Wege, auf denen man nur selten mal einem Menschen begegnet. Und das alles mitten in der Sächsischen Schweiz!
Die Gegend um Cunnersdorf und Rosenthal bis zur böhmischen Grenze ist in mancherlei Hinsicht das vergessene Paradies der Tourismusregion – ein riesiges, geschlossenes Waldgebiet, das besonders Radwanderern einiges zu bieten hat. Zu bieten hätte, muss man wohl sagen, denn bislang gilt die Gegend in Radwanderkreisen eher als Geheimtipp. Der Grund: Im linkselbischen Teil der Sächsischen Schweiz mangelt es seit Jahren an entsprechend markierten Routen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) sieht die Region deshalb trotz des populären Elberadwegs eher als ein radtouristisches Entwicklungsland. „Rechts und links vom Elberadweg ist die Situation ernüchternd“, stellt Landesgeschäftsführer Konrad Krause fest. Nicht nur er ist überzeugt, dass die Sächsische Schweiz damit erhebliches Potenzial verschenkt. Auch mancher Gastwirt sieht das so. „Radtourismus ist deutschlandweit ein Boom-Thema – und das seit Jahren“, sagt Krause.
Oft ist in diesem Zusammenhang von klammen Kassen und fehlenden Projektträgern die Rede. Dass Ideen nicht unbedingt viel Geld kosten müssen, zeigt der Forstbezirk Neustadt, der zurzeit in den Cunnersdorfer Wäldern zwei alte Jagdhütten – die Sindermannhütte (auch Willy´s Ruh genannt) und die Grenzbaude – als provisorisches Übernachtungsquartier herrichtet. Unweit vom Taubenteich an der Grenze zur Tschechischen Republik und kilometerweit von der nächsten Ortschaft entfernt, findet man hier, wonach sich mancher gestresste Städter am meisten sehnt: absolute Ruhe. Die Hütten bieten keinerlei Komfort, und das ist auch beabsichtigt, sagt Forstbezirkschef Uwe Borrmeister. Wer dort schlafen will, muss alles mitbringen – vom Schlafsack bis zum Trinkwasser. Der Plan: Es gibt bloß ein Dach überm Kopf, pro Hütte je einen ofenbeheizten Aufenthaltsraum und ein bis zwei Schlafräume mit simplen Bettgestellen und Platz für zehn bis 15 Personen. Keine Küche, kein Strom, kein Wasser. Immerhin ein Trockenklo mit abflussloser Grube hinterm Haus – und vielleicht eine Lagerfeuerstelle. Eine schlichte Bleibe für Leute, die das Nötigste selbst im Gepäck haben und am nächsten Tag weiterwollen. Radwanderer zum Beispiel.
Eine passende 39-Kilometer-Route, die von Königstein aus, vorbei an Rosenthal-Bielatal, zum Taubenteich und über Cunnersdorf zurück führt, hat der Tourismusverband Sächsische Schweiz mit allen dazugehörigen GPS- und Streckenprofildaten in Europas größtem Outdoortourenportal bereits eingestellt. Die Route führt genau an den beiden Hütten vorbei. Nur markiert müsste sie noch werden. Eine Aufgabe, die der Tourismusverband jedoch nicht allein stemmen kann, wie die zuständige Projektkoordinatorin Mandy Krebs sagt. „Es wäre schön, wenn es auf der linken Elbseite mehr ausgewiesene Routen gäbe. Wir unterstützen das jederzeit gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten, doch die Initiative muss von den Akteuren vor Ort ausgehen.“
Die Kommunen sind knapp bei Kasse. Auch der Forstbezirk lässt sich in dieser Hinsicht zu keiner Aussage ein. Müsste die Initiative womöglich von privater Seite ausgehen oder bleiben Radwegebeschilderungen links der Elbe auf immer ein Wunschtraum? Immerhin hat der Elberadweg seit geraumer Zeit zumindest einen größeren Bruder in der Sächsischen Schweiz bekommen – die Fahrradfernroute „Sächsische Mittelgebirge“, die das Vogtland einmal mit der Lausitz verbinden soll. Im Elbsandsteingebirge ist die Tour laut Mandy Krebs bislang bis Reinhardtsdorf-Schöna ausmarkiert. Wie und wann es auf der anderen Elbseite weitergeht, hängt vor allem von Fördergeldern der Europäischen Union ab.
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Ab Mai – wenn die beiden Selbstversorgerhütten im Cunnersdorfer Forst fertig sind – hätten Fernradler dann vor der vorerst letzten Etappe bis zur Elbe noch mal eine nicht allzu weit von der Trasse entfernte urige Übernachtungsmöglichkeit im Wald. Was diese kosten und wie der Übernachtungsbetrieb organisiert wird, ist noch nicht endgültig geklärt. Laut Forstbezirkschef Uwe Borrmeister wird es vielleicht eine Art Hüttenpass oder –fahrschein geben, den man übers Internet buchen und entwerten kann. Die Hütten sollen nicht abgeschlossen werden, sondern durchgängig für jeden offen sein. „Wir wollen das erstmal eine Saison lang testen, um zu sehen, ob es funktioniert“, sagt Borrmeister. Im Gespräch ist ein Preis im Bereich von 10 Euro pro Erwachsener, Kinder bis 14 Jahre sollen kostenlos übernachten können. „Vor allem sehen wir das als ein Angebot für Familien mit Kindern“, erklärt Borrmeister. Auf eigene Faust den Wald erleben. Mal eine Nacht auf allen Komfort verzichten und einfach nur in der Natur sein. „So ähnlich wie beim Boofen.“
Radverbandschef Konrad Krause fände das spannend. „Die Idee ist nicht übel“, sagt er. Im Gegensatz zu Wanderern, die die nötige Schlaf- und Koch-Ausrüstung mühsam von Cunnersdorf oder Rosenthal acht Kilometer durch den Wald zur Hütte hinaufbuckeln müssten, haben Radler den unschätzbaren Vorteil eines Gepäckträgers. Aber dass es auf der Hütte nicht mal Trinkwasser geben soll, findet selbst Krause etwas zu spartanisch. „Eine Kochmöglichkeit wäre ebenfalls wünschenswert, das ist aber kein K.O.-Kriterium. Doch Wasser ist ein zentraler Punkt“, sagt er. „Ich glaube, in der Sächsischen Schweiz geht niemand davon aus, so etwas mitnehmen zu müssen.“
Also das Wasser sollte eigentlich das geringste Problem sein, allerdings nicht direkt auf den Hütten.
Aber in der linkselbischen „Schweiz“ gibt es wirklich mehr als genug Quellen, von denen sicher die eine oder andere auch nicht allzuweit weg von einer der Hütten liegt. Möglicherweise müsste sie allerdings mal wieder neu gefasst werden und eine entsprechende Ausschilderung wäre natürlich auch vonnöten.
Na das ist ja mal was ganz und gar ungewöhnliches. Eine Hütte im Wald, offene Tür und damit kostenlos als Schlafstelle zu nutzen. Leute das ist toll und ich will nur hoffen, dass es dazu kommt und dann auch gut geht. Eine entsprechend gesicherte Kasse des Vertrauens dürfte da ruhig angebracht sein und Wasser muss überhaupt nicht da sein.
Der Herr Radverbandschef ist wahrscheinlich nur auf asphaltierten Radwegen mit Normbreite unterwegs und hat die hier vorgelegte Idee offenbar nicht verstanden. Und mitten im Wald, mitten im Sandstein, da gibts es üblicherweise kein Wasser. Er denkt offensichtlich noch in Hotelsternchen. Also ich bräuchte kein Wasser, ich käme ohne Rad und ohne Gepäckträger, nur als Wanderer. Ich würde mein Wasser eben 8km hinschleppen. Na und? Wenn keine Küche dort ist, muss ich ja auch nicht abwaschen 🙂